Dienstag, 14. Juli 2015

Bienen in der Kronsbergheide

(Dieser Text ist die ungekürzte Fassung für die Radioandacht "Himmel und Erde" am 14. Juli 2015 um 09.20h auf NDR 1, Radio Niedersachsen.)

Noch etwa zwei Wochen, dann ist es wieder so weit: Die Heide blüht! Viele Leute verbringen dann gerne einen Tag in der weiten, violetten Landschaft. Sie wandern oder fahren mit dem Fahrrad durch die sanften Hügel. Sie reiten oder schaukeln mit einer Kutsche über die sandigen Wege.

Ohne Auto wirkt die Landschaft intensiver: Der Wind streift die Haut. Die Augen freuen sich am Violett. Lerchen und andere Singvögel geben ein kostenloses Konzert. Und mit einer guten Nase kann ich sogar den zarten Duft der Heideblüten erschnuppern. Dieser süße Duft lockt unzählige Bienen und andere Insekten an. Besonders im Spätsommer finden sie hier reichlich Nektar. Ganze Bienenvölker werden deshalb gezielt in die Heide gebracht.

In der Kronsbergheide bei Amelinghausen kann man einen Bienenstand mit mehreren Bienenstöcken sehen. In sicherem Abstand, vom Weg aus. Die Bienen produzieren hier im August und September den etwas herben Heidehonig für ein leckeres Frühstücksbrötchen oder den Tee.

Bienen sind fleißig. Für ein einziges Glas Honig müssen sie fast zwei Mal um die Erde fliegen. Sie sammeln mühsam von Blüte zu Blüte. Machen Bienen eigentlich auch mal Pausen? Klar, sie schlafen sogar. Junge Bienen arbeiten im Bienenstock. Sie machen oft kleine Nickerchen. Die älteren Bienen dagegen sind viel unterwegs. Im Bienenstock schlafen sie meist länger an einem Stück.

Bienen können ihre Kräfte sehr gut einteilen. Bevor sie zu einem Sammelflug aufbrechen, fressen sie genug. Das reicht, bis sie wieder Nektar sammeln können. Davon ernähren sie sich zum Teil auf dem Rückflug. Aber den Überschuss bringen sie nach Hause. Davon nimmt dann der Imker und füllt ihn für uns in Gläser.

Von den Bienen können wir lernen: Auch wir Menschen müssen unsere Kräfte gut einteilen. Wir brauchen Energie: nicht nur für den Körper, sondern auch für Geist und Seele. Wir brauchen regelmäßige Pausen im Alltag. Dann reicht die Kraft. Vielleicht bleibt sogar noch etwas übrig. Dann kann ich sie anderen weiter geben. Zum Beispiel bei einer ehrenamtlichen Aufgabe. Auch von Jesus wird immer wieder erzählt, dass er sich zurück gezogen hat. Alleine oder mit seinen Jüngerinnen und Jüngern tankte er auf in der Abgeschiedenheit.

Und wenn gerade keine Zeit ist für eine ausgiebige Pause? Dann gibt vielleicht ein Löffel mit Heidehonig einen kleinen Kraft-Kick. Und schenkt eine Ahnung von dem wundervollen Land, das die Bibel uns verspricht: Ein Land, in dem Milch und Honig fließen.

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